Regionalamt Für Zweisprachigkeit
President : Justin VOGEL Regionalrat
Direktor : Fred URBAN

 

Das Regionalamt für Zweisprachigkeit des Elsass wurde im Jahre1994 auf Antrag und mit der Unterstützung der Generalräte des Unterelsass und des Oberelsass gegründet. (Bas-Rhin, Haut-Rhin)

Die Aufgabe des Regionalamtes für Zweisprachigkeit besteht darin, bei der Entwicklung der Zweisprachigkeit und der Förderung der Regionalsprache in Verbindung mit dem Regionalrat, (=Vertretung des Departements) mit den anderen elsässischen Gebietskörperschaften und dem Staat, aktiv mitzuwirken.

Es handelt sich hierbei um den Versuch, die ursprüngliche Sprache unserer Region beizubehalten, um damit die Vitalität der Regionalsprache in ihren beiden Formen (Schriftdeutsch und Dialekt) zu unterstreichen Darin besteht die Eigenart des Elsass :

Richtig angewandt ergeben sich hieraus gewichtige Vorteile im Wirtschaftsleben und bei der Stellensuche. Eine zweisprachige Ausbildung mit diesen Zielen entspricht den Anforderungen der Industrie, und stellt eine zusätzliche Trumpfkarte im elsässischen Wirtschaftsraum dar.

Weiterhin unterstreicht die Zweisprachigkeit das Inovationspotential und den kreativen Charakter dieser Region und weist gleichzeitig auf seine kulturelle Eigenart hin. Diese Faktoren verleihen dem Elsass seine besondere Ausstrahlung.

Das Regionalamt für Zweisprachigkeit (ORBI) schaltet sich ein bei den staatlichen Stellen und der Privatwirtschaft (Erziehung, Schulwesen, elsässisches Theater, Vereinswesen etc.) zur Förderung und Pflege der Mundart. Das ist eine "natürliche Quelle", aus der von einer Generation zur anderen die Tradition auf natürliche Art weitergegeben wird. Das gilt besonders für diejenigen, die den Dialekt nicht mehr beherrschen. (deswegen: effektive Mitarbeit bei Volkshochschulen und Verwirklichung von CD ROMs).

Das ORBI (Regionalamt für Zweissprachigkeit) engagiert sich bei der Entwicklung der zweisprachigen Pädagogik, wobei bestimmte Fächer auf deutsch und andere auf französisch unterrichtet werden. Ein Hinzufügen der elsässischen Mundart ist durchaus möglich. Darüber hinaus scheint es wichtig, dass die Öffentlichkeit, die Familien, Grund- und weiterführende Schulen, Elternbeiräte, Verbände und Gemeinden, zur Genüge über dieses Projekt informiert werden.

Ebenfalls werden sozio-linguistische, psycho-linguistische Probleme einer zweisprachigen Pädagogik vom Amt für Zweisprachigkeit behandelt. Dazu eignen sich besonders Vorträge, Seminare und die Einrichtung einer zweisprachigen Bibliothek.

Die gewählten Regionalvertreter, und Entscheidungsträger können also auf ein breites Spektrum von Ratschlägen und Informationen zurückgreifen. Bei dieser Wissensverbreitung kann z.B. ein Expertenteam wichtige Erkenntnisse gewinnen, die die Kohärenz des gemeinsamen Erbes, z. B. bei der Verwendung von zweisprachigen Straßennamen, unterstreichen könnte.

Die Arbeit ist also hauptsächlich gekennzeichnet durch :

· die Herstellung und Verbreitung von Dokumenten, Videos, um die Zweisprachigkeit klar zum Ausdruck zu bringen,

· die Produktion von Dokumenten in Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen,

· die Organisation von Konferenzen und Seminaren in Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen Einrichtungen,

· die Anwesenheit von Informationsständen des Regionalamtes für Zweisprachigkeit bei lokalen Ausstellungen und Messen,

· die Organisation von Konferenzen und Seminaren, alleine oder in Zusammenarbeit mit interessierten Partnern,

· die Gründung eines Gremiums, das Sprachveränderungen beobachtet,

· das Erstellen einer Homepage im Internet,

· und die Herstellung von audiovisuellen Medien zum Erlernen des Dialekts.

Die steigende Nachfrage im Bereich eines lebendigen und dynamischen zweisprachigen Unterrichts -untermauert durch öffentliche Umfragen- werten wir als Erfolg unserer bisherigen Arbeit.

AUSSTRAHLUNG
DIE ZWEISPRACHIGKEIT ERLAUBT DEN MENSCHEN AUCH AUSSERHALB DER STAATSGRENZEN KONTAKTE ZU KNÜPFEN

 

In einem Umkreis von 250 km um Straßburg leben 6 Millionen französisch-sprachige und 25 Millionen deutsch-sprachige Bürger. Sie verteilen sich auf sechs Länder : Frankreich, die Schweiz, Deutschland, Luxemburg, Belgien und Österreich.

Erklärung der Regional Sprache des Elsass

 

Seit gut einem Jahrtausend hat sich an der germanisch-romanischen Sprachgrenze wenig geändert. Elsässisch ist eine Sprechform des Allemannischen und wird seit der Völkerwanderung beidseitig des Rheins, in der Schweiz, in Lichtenstein und im österreichischen Voralberg, gesprochen. In jeder dieser Regionen haben sich natürlich regionale Unterformen herausgebildet.

Die Dialekte sind somit älter als das Hochdeutsche, das sich erst später am Ende des Mittelalters als Kultursprache aller deutschen Dialekte (Koinè) entwickelt hat. Ein Elsässer, der den Dialekt beherrscht, hat wenig Mühe, die hochdeutsche Schriftsprache zu erlernen.

Standard Sprachen und Dialekte, haben verschiedene Funktionen. Es gibt keine Rangordnung. Eine Sprache dient nicht nur der Kommunikation, sondern sie ist auch ein wichtiges Mittel zur Identifikationsfindung.

Kulturell fühlen sich die Elsässer als Franzosen, was sie jedoch nicht daran hindert, auf die Verwandtschaft ihres Dialekts mit de Struktur und Grammatik des Hochdeutschen hinzuweisen. Es gibt im Elsaß wenige Leute, die nur eine einzige Sprache beherrschen. Bei Amtsgeschäften, und bei öffentlichen Versammlungen wird französisch oder Dialekt benutzt. In der normalen Kommunikation kann es sich der Sprecher erlauben spielerisch von einer Sprache in die andere zu wechseln.

Der zweite Weltkrieg hat im Volk tiefe Narben hinterlassen. Die Bereitschaft, elsässich in der Öffentlichkeit zu benutzen, ist nach der Tragik der Nazizeit stark zurückgegangen. Allzu leicht wird der Dialekt als Sprache des Feindes mißdeutet. Der Schock sitzt noch tief, aber im Zuge der politischen Annäherung sind die Wunden fast ganz verheilt.

Die Problematik der Regionalsprache hat der Rektor des Oberschulamtes von Straßburg, (Academie de Strasbourg) der Rektor Pierre Doyen, während seiner Amtszeit klar umrissen :

“Der schriftliche Ausdruck des elsässischen Dialekts ist Hochdeutsch.”

Unterschrieben von :

Adrien FINCK : emeritierter Professor für deutsche und elsässische Literatur

Frederick HARTWEG : Professor an den Straßburger Universitäten

Raymond MATZEN : ehem. Direktor für elsässische Dialektkunde

Marthe PHILIPP : Honorarprofessor für Linguistik und Dialektkunde

Universität Marc Bloch

Universität Robert Schuman

Straßburg

 

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